Tagung «Kreislaufwirtschaft: Rolle und Hebel der öffentlichen Hand»
Am 12. November fand die erste Kreislaufwirtschaftstagung statt, die sich mit den Rollen und Hebeln der öffentlichen Hand, und insbesondere der Kantone, befasste. Die Veranstaltung brachte Fachverantwortliche aus den Verwaltungen der ganzen Schweiz zusammen, primär aus den Bereichen Umwelt, Rohstoff- und Abfallwirtschaft, Bau, Stadtplanung und Stadtentwicklung, öffentliches Beschaffungswesen sowie Standort- und Wirtschaftsförderung. Gemeinsam gingen Sie an dieser Tagung der Frage nach, wie die öffentliche Hand zur Transformation zu einer Kreislaufwirtschaft beitragen kann.
Eine Zusammenfassung der wichtigsten Inhalte und Ergebnisse der Tagung finden sie im Kurzbericht Deutsch - Français
Die Präsentationen sind im Programm weiter unten direkt verlinkt.
Programm
9:30 - 10:00 Uhr
Empfang und Begrüssungskaffee
10:00 Uhr
Eröffnung der Tagung
- Katrin Schneeberger, Direktorin, Bundesamt für Umwelt BAFU (Präsentation: De - Fr)
- Martin Saladin, designierter Leiter der Direktion für Standortförderung (ab September 2024), Staatssekretariat für Wirtschaft SECO (Präsentation: De - Fr)
Impulse aus den Kantonen
- Bern – Kreislaufwirtschaft in der Innovations- und Standortförderung (Präsentation: De - Fr)
Virve Resta, Fachexpertin Innovationsförderung, Kanton Bern - Genf – Kreislaufwirtschaft: Hebel für den ökologischen Wandel (Präsentation: De - Fr)
Alexia Dufour, attachée de direction, république et canton de Genève - Freiburg – Roadmap Kreislaufwirtschaft (Präsentation: De - Fr)
Camille Weill, responsable économie circulaire, canton de Fribourg
Pause
Speed Networking
Interaktives Networkingformat über Chancen und Herausforderungen der Kreislaufwirtschaft.
12:30 Uhr
Mittagspause
13:45 Uhr
Fokusgruppen
(Siehe Liste weiter unten)
Pause
Kantone blicken in die Zukunft
- Zürich und die neue Kreislaufwirtschaftsstrategie (Präsentation: De - Fr)
Jasmin Mertens, Leiterin Fach- und Koordinationsstelle Kreislaufwirtschaft, Kanton Zürich - Basel-Stadt und das neue Innovationsförderprogramm "BaselCircular" (Präsentation: De - Fr)
Nicolai Diamant, Innovationsmanager Nachhaltige Wirtschaft, Kanton Basel-Stadt
Wrap-Up & Ausblick
17:00 Uhr
Apéro
Organisatorisches
Fokusgruppen
Die Konferenz wird verschiedene relevante Bereiche der KLW abdecken, sowohl im Rahmen der Input-Präsentationen als auch in den interaktiven Fokusgruppen. In jeder Gruppe werden Fachpersonen interessante Beispiele aus der Praxis vorstellen. Sie haben die Möglichkeit an zwei interaktiven Gruppen teilzunehmen (Auswahl bei der Anmeldung).
Dabei stehen die folgenden Unterthemen im Mittelpunkt:
Auf nationaler Ebene existieren bereits mehrere Indikatoren, um den Fortschritt der Kreislaufwirtschaft in der Schweiz auszuweisen. So beispielsweise die Kreislauf-Materialnutzungsquote. Welche Herausforderungen aber auch Möglichkeiten für ein Messsystem der Kreislaufwirtschaft gibt es auf kantonaler Ebene? Was genau braucht es für ein kantonales Messsystem? Diese und weitere Fragen werden anhand einer interaktiven Diskussion thematisiert.
Hauptsprache der Gruppe: Französisch.
Input: Rahel Meili, BFH (Präsentation Fr), und Florian Kohler, BFS (Präsentation DE).
Moderation: Felix Walter, regiosuisse.
Das Netto-Null-Ziel der Schweiz soll bis 2050 erreicht werden. Der Bausektor weist dabei einen zentralen Hebel auf. Mit den Gesetzesänderungen durch die Parlamentarische Initiative «Schweizer Kreislaufwirtschaft stärken» werden die Kantone beauftragt Grenzwerte für graue Energie von Neubauten festzulegen. Zudem erhält der Bundesrat die Kompetenz, weitere Massnahmen für das ressourcenschonende Bauen zu erlassen. Welche Rolle kann die Kreislaufwirtschaft spielen, um das Netto-Null-Ziel zu erreichen? Welche Aspekte und Hebel im Bausektor sind zentral? Welche Erfahrungen gibt es bereits mit Grenzwerten für graue Energie? In dieser Fokusgruppe werden wir uns mit diesen und weiteren Fragen beschäftigen.
Hauptsprache der Gruppe: Deutsch.
Input: Susanne Blank, BAFU (Präsentation DE - Fr), Christian Schirmer, Kanton Basel-Stadt (Präsentation De ), und Christoph Gmür, Kanton Zürich (Präsentation De - Fr).
Moderation: Niklas Nierhoff, BAFU.
Was sind die Chancen und Herausforderungen von Re-Use-Projekten der öffentlichen Hand im Bausektor? Welcher Umweltnutzen kann damit erzielt werden? Welche rechtlichen Perspektiven gibt es? Welchen Einfluss hat die Verteilung der Verantwortlichkeiten (Bauherr, Nutzer, Eigentümer)? Wie kann Re-Use in den Bauprozess integriert werden? Wie sieht die technische Umsetzung aus? Wie wird mit dem Thema Zwischenlagerung umgegangen? In dieser Fokusgruppe gehen wir diesen und weiteren Fragen nach, lernen ausgewählte Beispiele aus zwei verschiedenen Kantonen kennen und führen eine offene Fishbowl-Diskussion – um Erfahrungen, Chancen und Herausforderungen auszutauschen sowie Synergien zu identifizieren.
Hauptsprache der Gruppe: Deutsch.
Input: David Gregori, Kanton Basel-Stadt (Präsentation De ), und Michael Pluess , Kanton Zürich (Präsentation De ).
Moderation: Chantal Julen, regiouisse.
Ein Viertel der Umweltbelastung unseres Ernährungssystems sind auf Food Waste zurückzuführen. Dies entspricht etwa der halben Umweltbelastung des motorisierten Individualverkehrs der Schweiz. Die Kantone sind schon länger auf dem Weg, um zur Reduzierung von Lebensmittelverlusten beizutragen. Wie könnten die Kantone durch den Einkauf von Verpflegungsdienstleistungen – z. B. für Krankenhäuser oder Schulen – zur Reduktion beitragen? Welchen Hebel haben Kantone durch Sensibilisierungsmassnahmen? In dieser Fokusgruppe gehen wir diesen und weiteren Fragen nach und lernen ausgewählte Beispiele kennen.
Hauptsprachen der Gruppe: Deutsch und Französisch.
Input: Jean-Blaise Trivelli, Canton de Genève (Präsentation De - Fr), und Franziska Ruef , Kanton Aargau (Präsentation De - Fr).
Fremdstoffe – insbesondere Kunststoffe – stellen bei der Grüngutsammlung ein Problem dar. Sie gelangen in den Kreislauf der stofflichen Verwertung, beeinträchtigen die Düngerqualität und stellen letztlich ein Umweltproblem im Boden dar. Wie kann mit Hilfe der künstlichen Intelligenz das Problem gelöst werden? Welche Initiativen für saubere Grünabfälle gibt es? In dieser Fokusgruppe werden wir uns mit diesen und weiteren spannenden Fragen beschäftigen und eine offene, interaktive Diskussion führen, um Erfahrungen, Chancen und Herausforderungen auszutauschen.
Hauptsprache der Gruppe: Deutsch.
Input: Romy Tebib, BAFU.
Vielen Akteuren ist noch zu wenig bewusst, wie viel Potenzial in der Kreislaufwirtschaft steckt. Dieses mangelnde Wissen bremst ihre Verbreitung. Deshalb ist die Wissensvermittlung, der Erfahrungsaustausch und die Sensibilisierung von KMUs, Gemeinden und Regionen zentral. Wie können verschiedene Akteure für die Kreislaufwirtschaft interessiert werden? Mit welchen Kommunikationsmassnahmen lässt sich das Bewusstsein dafür stärken? In dieser Fokusgruppe werden spannende Beispiele zur Bekanntmachung der Kreislaufwirtschaft aufgezeigt und es wird gemeinsam nach weiteren Möglichkeiten dafür gesucht.
Sprache der Gruppe: Französisch und Deutsch.
Input: Benoît Charrière, regiosuisse, Katell Bosser, Canton de Vaud, und Isabelle Schindler, 2nd Peak.
Moderation: David Kramer, SECO.
Für eine Kreislaufwirtschaft braucht es innovative Ideen und Verfahren. Die überkantonalen Regionalen Innovationssysteme (RIS) stellen verschiedene Instrumente für die Förderung von Innovationen zur Verfügung. Was für Potentiale und Grenzen gibt es? Welche Erfahrungen haben die RIS mit der Förderung von Kreislaufwirtschaft gemacht? In dieser Fokusgruppe werden interessante Beispiele aus der Praxis vorgestellt und mögliche zukünftige Projekte zusammen diskutiert.
Hauptsprachen der Gruppe: Französisch und Deutsch.
Input: Margaret Collaud, ARI-SO (Präsentation Fr), und Lorenzo Ambrosini, AGIRE (Präsentation IT).
Moderation: Delphine Rime, SECO.
Die Kreislaufwirtschaft ist ein Querschnittsthema. Auch in der Verwaltung arbeiten zahlreiche Fachstellen (z.B. im Bereich Umwelt, Bauen oder Wirtschaft) an diesen Themen. Lösungen zur Umsetzung der Kreislaufwirtschaft machen jedoch nicht an den Grenzen von Kantonen oder Fachstellen halt. Braucht es einen interdisziplinären Austausch über die Kantonsgrenzen hinweg? Und wenn ja, wie kann ein solcher Austausch in Zukunft stattfinden? Diese und weitere Fragen werden anhand einer interaktiven Diskussion behandelt.
Hauptsprache der Gruppe: Deutsch.
Input: Christoph Zemp, Kanton Zürich (Präsentation De - Fr)
Moderation: Claudia Peter, regiosuisse.
Das Beschaffungsvolumen von Bund, Kantonen und Gemeinden beträgt in der Schweiz jährlich ca. 36 Milliarden Franken. Die öffentliche Beschaffung ist daher ein grosser Hebel, um die Transformation zur Kreislaufwirtschaft zu beschleunigen. In einem Erfahrungsaustausch werden unter anderem folgende Fragen diskutiert: Welches sind die Möglichkeiten und Herausforderungen für Kantone? Welche Hilfsmittel stehen zur Verfügung? Es werden zwei Beispiele von Kantonen zur kreislauffähigen Beschaffung vorgestellt, und diskutiert, wie kreislauffähige Beschaffung in der Praxis umgesetzt werden kann.
Hauptsprache der Gruppe: Deutsch.
Input: Antonia Stalder und Miriam Kaufmann, Prozirkula (Präsentation De - Fr) ; Marianne Gehring, Kanton Zürich (Präsentation De - Fr).
Moderation: Kilian Baeriswyl, BAFU (Präsentation De ).
Die Transformation zur Kreislaufwirtschaft ist nicht nur in der Schweiz ein Thema, sondern beschäftigt auch die Nachbarländer. Die Interreg-Programme fördern die regionalwirtschaftliche Entwicklung über die Landesgrenzen hinweg. In der Fokusgruppe gehen wir näher auf ihre grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Bereich Kreislaufwirtschaft ein. Dabei werden die Möglichkeiten und bisherigen Erfahrungen vertieft und die Wirkung grenzübergreifender Programme für die regionale Wirtschaft diskutiert. Können die gewonnenen Erkenntnisse im kantonalen öffentlichen Sektor Anwendung finden?
Hauptsprache der Gruppe: Deutsch.
Input: Andreas Doppler, Regio Basilienis, und Ueli Ramseier, SECO (Präsentation De ).
Moderation: Béla Filep, SECO.